Ostfriesenwhisky Cask Strength 61% Callet Rum Ausbau Single Cask No 15 4 Jahre

Bewertung: 4,3 von 5 Punkten

Momentaner Preis: 50€ für 0,5 Liter

 

Aroma: Sauerkirschsaft unterlegt von einem hauchdünnen Vanillewölkchen. Dazu Waldhonig und ein Krümel Lebkuchen. Dann immer intensiver Kräuterbonbons (Ricola) und Hustensaft (Meditonsin). Mit etwas Zeit schwenken die Aromen Richtung Rum, Anananas (etwas wie der Plantation Pineapple) und Agave. Lässt man nochmals etwas Zeit vergehen kommt immer deutlicher frischer Pfefferminztee hervor. Das alles um beim nächsten Riecher wieder von der Sauerkirschnote eingeholt zu werden, diesmal aber mit mehr Vanille. Das Fundament bildet eine tolle Nadelholznote, die wunderbar von den anderen Aromen ergänzt wird.

 

Geschmack: Leicht salzig. Sahnige Malzbonbons und Agavendicksaft werden nach einem kurzen Intermezzo von herb- fruchtig- leicht bitterem Sauerkirschsaft abgelöst.

 

Abgang: Mittellang bis Lang. Sauerkirschen inklusive der dazugehörigen Kirschkerne mischen sich mit Vanillezucker und einer großen Hand voll Kräuterbonbons. Hinter allem schweben süß- malzige Noten. Zuckerrohr unterlegt von ein wenig altem Dachboden klingen aus. Ein Molekül Rauch kann man sich noch einbilden.

 

Kommentar: Ein Whisky mit krass verrücktem Profil. Das Riechen gleicht einer Wanderung durch ein Amazonienhaus in einem zoologisch- botanischen Garten. "Oh guck mal hier Sauerkirschsaft, nein guck mal da, Waldhonig, neeeeh hier ist Ananas und Agave, da liegt ein Pfefferminzteebeutel..." Viele prägnante und schillernde Aromen können hier auf kleinstem Raum entdeckt werden. Normalerweise fällt der Geschmack bei intensiv vom Fasseinfluss geprägten Whiskys im Vergleich zum Geruch stark ab. Der Ostfriesenwhisky ist herb, aber nicht unangenehm, da die herben Sauerkirschsaftnoten im Geschmack gut durch die süßeren Aromen eingeführt werden und abgefangen werden, und dadurch noch im Rahmen bleiben.Beim Ostfriesenwhisky stecken 61 Volumenprozent dahinter, mild wäre übertrieben, aber vermuten würde man eher 48. Die 61 Prozent haben natürlich Dampf, aber genau so viel, dass es Spaß macht. Der Abgang schließt sich an den Geruch und den Geschmack an. Feinere Nuancen wie Zuckerrohr aus der Rumbelegung oder vom Spirit stammend und ein wenig alter Dachboden und ein Molekül Rauch vom Callet Weinfass lassen sich hier erahnen. Wenn man dann mal fertig ist mit der Exkursion, dann empfehle ich einfach ein paar Tropfen Wasser hinzuzugeben, und die Exkursion kann von vorne beginnen. Dann kommen andere Aromen (sehr reife Bananen, Nougatschokolade, Malzbonbons, Salbei, Waldbeeerenmarmelade, Weingummibärchen, frisch geerntetes Heu...) zum Vorschein. Wieder ein paar Tropfen später gibt es abermals Neues zu Entdecken. Hammer "Schnappsidee", ich bin wirklich begeistert. In Deutschland nachgereifter Kentucky, Callet- Rumfass- Ostfriesenwhisky. Das tolle an diesem Projekt ist, dass man etwas eigenes geschaffen hat und nicht versucht wurde, anderen Stilen hinterherzueifern.