Bewertung: 4,1 von 5 Punkten
Momentaner Preis: 80€
Aroma: Zuerst Spiritus. Dann etwas verschlossen und eng verwobene Rosine und Schokolade, unterlegt von Eiche. Im Hintergrund feine Nussnoten. Mit der Zeit wandeln sich die Aromen immer mehr Richtung Diesel und Rapsöl. Weit entfernt etwas Uhu- Klebstoff bzw. Lösungsmittel. Diese Aromen verfliegen wieder und machen Platz für grasig-, moosige- Kräuternoten. Dazu Schokolade und Minze, erinnert an After Eight. Weitere Aromen wie alte Bücher, Leder und altes poliertes Holz sind ständige, zurüchaltende Begleiter.
Geschmack: Supersaftige Rosinen, Kräuterbonbons und Karamellsirup. Später phenolisch Trocken, wie bei stark getorften Whiskys. Mit der Zeit wird der Mundraum betäubt, wie bei Lutschtabletten gegen Halsschmerzen.
Abgang: Kurz. Ein Hauch Blätterrauch, etwas Apfel. Dazu Jede Menge Kräuterbonbons und Kinderknete. Etwas Nussiges schwebt im Hintergrund.
Kommentar: In der Nase ist der Whisky recht sprittig und scharf. Im Geschmack und Abgang jedoch relativ mild. Im Gegensatz zu heutigen Blends überhaupt nicht wässrig, eher gehaltvoll und voluminös. Ein wirklich komplexer Whisky, mit vermutlich hohem Malt- Anteil. Diesel und Klebstoff klingen etwas wild, sind aber interessant und mit den restlichen Aromen so eng verwoben, dass etwas Harmonisches und Leckeres entsteht. Falls man die Möglichkeit hat, günstig an solch alte Flaschen zu gelangen, würde ich empfehlen, diese einfach zu kaufen und zu probieren. 4,1 Punkte, weil sehr bereichernd, lecker und gut trinkbar. Ich würde dennoch den Dimple 12 Jahre von 1960 vorziehen. Bei diesem waren die Aromen weniger verwaschen und die Komplexität war trotzdem phänomenal. Das Spannende an alten Kellerfunden vom Opa: Man weiß nie, wie gut der Whisky die Zeit überstanden hat. Deshalb ist das Öffnen und vertasten jedes Mal ein Abenteuer.