Laphroaig 10 Jahre Cask Strength Batch 012

Bewertung: 4,6 von 5 Punkten

Momentaner Preis: 90€

 

Aroma: Warmer Lagerfeuerrauch mit einem anfangs, für Laphroaig, nur leichten medizinischen Einschlag. Dieser wird mit der Zeit immer deutlicher. Von Anfang an präsent hingegen, und laphroaigtypisch, ist das salzige Meer. Dazu ein großes Stück Leder, ein kleiner Eimer Holzteer und ein wenig Schuhpolitur. Nach und nach kommt eine undefinierbare Süße hinzu. Diese Note wird immer deutlicher und man erkennt gebackenen Biscuitboden, der gerade aus dem Ofen kommt, getrocknete Aprikosen, getrocknete Pflaumen, Gunpowder Tee, Waldhonig und frische Kräuternoten. Hinter allem schwebt ein Aroma, das an einen saftigen, fruchtigen, dänischen Hocharomaten (Pfeifentabak) erinnert [am ehesten W.O. Larsen Indigo, Black Diamond oder Belle Epoque]. Eine vanillige, leicht säuerliche Nadelholz- Eichennote, die sich mal mehr im Hintergrund, mal mehr im Vordergrund befindet, verleiht Tiefgang.

 

Geschmack: Salzig und ölig. Eine oppulente Menge salziges Karamell, welches auf einer großen Schale Schokoladenpudding liegt. Dazu Pfeffer, eine ordentliche Stange Zimt und eine nicht ganz so ordentliche Vanilleschote. Starke, rauchige Tabaktrockenheit (vom gerade gerauchten Aromaten) bleibt.

 

Abgang: Lang. Lagerfeuerrauch und Holzteer mischt sich mit einer steilen Briese Meeresluft. Dazu etwas süße Vanille, Zuckerrohr, Ricola- Kräuterbonbons und Pflaumenmuß mit Zimt. Tannenholznoten und Rauch bleiben schier endlos im Mund.

 

Kommentar: Ein starker, komplexer Monsterwhisky. Der Rauch, das Bourbonfass und der Brennereicharakter musizieren zusammen eine Mischung aus Beethovens 5. Sinfonie und Beethovens 9. Sinfonie. Dabei befindet man sich ständig zwischen den "freuden schöner Götterfunken" und dem "an die Tür pochenden (Geschmacksverlusts-) Schicksal". Für manche sicherlich zu stark und ungestüm. Ich bin hingegen beeindruckt von der Komplexität und dem Zusammenspiel der Aromen. Einziges Manko, und um im Bild zu bleiben, die verstimmte Geige, ist die starke Ich-habe-gerade-eine-Pfeife-geraucht Trockenheit im Mund, die entweder vom hohen Phenolgehalt, oder aber vom starken Fasseinfluss stammt. Exklusive Konzerte scheinen außerdem auch einen exklusiven Preis zu haben... Trotz allem eine super Aufführung, ehem ein super Whisky, Applaus!!!